Völlig losgelöst
Klaus Fiehe bei „DJ & Space“ in Bochum
Virtuelle Blasen machen auch vor der Musik nicht halt. Heute beschallen uns Spotify und Co. nur noch mit den Klängen, die wir ohnehin bereits kennen und mögen. Neue Hörerlebnisse: Fehlanzeige. Dafür, dass es auch anders geht, steht Klaus Fiehe. Musiknerds und Nachteulen, die mindestens seit Ende der 1990er Jahre Radio hören, kennen ihn. Jeden Sonntagabend sendet er von 22 Uhr bis 1 Uhr nachts aus dem WDR 1Live-Studio seine Lieblingsmusik in den Äther. Damit dürfte er mehrere Generationen von Hörern geprägt und zuverlässig mit neuen Impulsen versorgt haben. Er hatte zuverlässig den ein oder anderen Geheimtipp parat, der unsere audiblen Vorlieben erweiterte und uns neue Lieblingsbands erschloss.
Das tut Klaus Fiehe noch immer. Was bis 2006 „Raum & Zeit“ hieß und bis heute unter dem schlichten Label „1Live Fiehe“ läuft, ist eine der letzten Autorensendungen im deutschen Radio. Hier sucht nicht die Redaktion die gespielten Stücke aus, sondern der Moderator kuratiert selbst, was ihm gefällt. Und das ist eine ganze Menge, wenn ein Fokus des Formats auch auf elektronischer Musik liegt. Fiehe, der selbst als Saxophonist der Band Geier Sturzflug auf der Neuen Deutschen Welle ritt und später auch mit The Blollock Brothers auftrat, mag alles, was nicht Mainstream ist. Wer sich davon überzeugen will, mit welcher Leidenschaft Fiehe seine musikalische Haltung vertritt und neue Klangwelten für sich und seine Hörer entdeckt, sollte auch in „Fiehes musikalische Empfehlungen“ bei Plan B (beide 1Live) hinein horchen.
Live ist der Musiker und Moderator im Januar Gast der Reihe „DJ & Space“, zu der das Planetarium Bochum regelmäßig Clubgrößen einlädt, um unterm Sternenhimmel aufzulegen. Zwei Mal 60 Minuten lang wird Fiehe hier die Klangsphäre unter der Bochumer Kuppel füllen. Auf seiner Set-List stehen dabei Trip Hop und Dub, Ambient und Chill Out-Mucke bis hin zu topaktuellen und atmosphärischen Club Sounds.
Klangsphäre – DJ & Space: Klaus Fiehe | Sa 25.1. 21 Uhr | Planetarium Bochum | planetarium-bochum.de
Autorin
Maxi Braun