Spontan und interaktiv
Bei den ImproVisaToren ist auch das Publikum gefragt
„Fünf, vier, drei, zwei, eins: Los!“ Das ist das von den Künstlern selbst und dem ständig miteinbezogenen Publikum laut gerufene Startsignal für das nächste Improvisations-Spiel, in das das Ensemble spontan hineinspringt. Während diese paar wenigen Worte gerufen, oder eher runtergezählt werden, bereiten die gefragten Akteure (es wird meist rotiert) sich blitzschnell auf die kommende Improvisationsrunde vor, denn mehr Bedenkzeit haben sie nicht, geht es ja schließlich auch um die Kunst des Improvisierens. Und auf Los, geht es dann auch los!
Die ImproVisaToren, das sind Roland Griem, Thomas Schweinsberg, Sandra Sprünken und Jörg Fuhrländer. Die vier lernten sich auf unterschiedlichste Weise kennen, liefen sich zufällig über den Weg und kommen aus teils ähnlichen, aber auch komplett unterschiedlichen Berufs-Richtungen. Roland Griem, der gebürtig aus Kiel kommt, stellte erst weit nach seinem Literaturstudium fest, dass ihm das Improvisieren liegt. Thomas Schweinsberg ist schon ein alter Hase auf der Bühne und auch vor der Kamera kein Anfänger. Der sympathische Schauspieler und Regisseur hat schon auf einigen Brettern gespielt. Sandra Sprünken kommt aus der Musical-Szene, hat in Hamburg studiert und entdeckte irgendwann ihre Leidenschaft für die Improvisation. Jörg Fuhrländer bringt die Musik zum Spiel. Er haut auch heute noch, lange nach seiner klassischen Klavierausbildung, herzlich in die Tasten von Keyboard und Klavier.
Als Zuschauer ist es vor allem toll, so nah an den Ensemblemitgliedern dran zu sein. Nicht nur räumlich, wie es im gemütlichen Stollwerck vorgegeben ist. Direkt zu Beginn des Abends darf der Zuschauer das Ensemble erst einmal kurz kennen lernen. Die ImproVisaToren stellen sich spontan, frei und ungekünstelt vor, sprechen direkt zum Publikum, durchbrechen von Vornherein die sogenannte vierte Wand im Theater und unmittelbar entsteht ein erstes Gespür für die Spieltypen, wer welche Phänotypen wohl bedienen und wie die Gruppe so zusammen funktionieren könnte. Es folgt eine kleine Einführung zum Abend, es wird kurz erklärt, wie das Ganze funktioniert, und schon fühlt es sich ein wenig an, wie ein Treffen unter guten Bekannten, Nachbarn oder Freunden, mit denen man nun gemeinsam den Abend einläutet, bzw. „einzählt“.
Es gibt verschiedene Spielrunden, in denen die Künstler in immer anderer Konstellation verschiedene Szenen oder „Aufgaben“ improvisieren. Vorher ist das Publikum gefragt. Zum Beispiel dürfen die Zuschauer entscheiden, wo die nächste Szene spielen soll, oder welcher bestimmte Gegenstand vorkommen muss, welche Emotionen eingebaut werden müssen und und und. Dennoch besteht alles andere als ein Zwang, keiner muss etwas sagen, man kann auch einfach nur schauen und staunen. Mein Tipp: Wer sich auf den Abend einlässt und vielleicht auch über seinen Schatten springt und mit entscheidet, seine eigenen Ideen einbringt, also auch einfach mal etwas in die Runde ruft, der wird sich wundern und freuen, was die ImproVisaToren aus dieser individuellen Idee auf der Bühne entstehen lassen. Das Programm ist also definitiv jeden Abend anders und immer wieder aufregend und spannend (für beide Seiten!), denn keiner weiß, was die Show bringen und was überhaupt passieren wird und jeder neue Gast bringt eben auch neue Ideen mit.
Über die Show hinaus, bringt ein Abend bei den ImproVisaToren auch ein Gefühl von Gemeinschaft und Geselligkeit mit sich. Jeder darf sich beteiligen, alle sind eingebunden – wenn man mag – und es ergeben sich ultra-komische Szenarien, die jeden Abend bei den vier Impro-Künstlern anders ausschauen werden. Wer Lust auf Theater und gleichzeitig auch Spannung, Überraschung und Interaktion hat, der sollte sich seine Freunde schnappen und auf „Fünf, vier, drei, zwei, eins, los!“ ins Stollwerck zu den überaus lustigen, sympathischen und herzlichen ImproVisaToren gehen.
Die ImproVisaToren | 16.1., 21.3., 18.4., 22.5. 20 Uhr | Bürgerhaus Stollwerck, Theater 509 | 0221 28 01
Autorin
MARLENE KRURSEL