Nach Jahr und Tag

45 Years

Nach Jahr und Tag

Die Filmstarts der Woche

Eine kleine Gemeinde in Norfolk. Kate (Charlotte Rampling) und Geoff (Tom Courtenay) wollen nachträglich ihren 45. Hochzeitstag feiern. Andrew Haighs „45 Years“ folgt ihnen über die Woche, die der samstäglichen Feier vorangeht. Am Montag aber erhält Geoff einen Brief, der die beschauliche Zweisamkeit, das Eheleben und die Liebe zu Kate in ein neues Licht stellen soll. In den tauenden Gletschern der Schweizer Alpen wurde die Leiche von Geoffs Jugendliebe entdeckt. Katya war damals tödlich verunglückt, konnte nicht geborgen werden und lag seitdem auf Eis. Eine Nachricht, eine Formalität, die Geoff zusehends aus der Bahn wirft. Eine Woche, die den gefestigten Bund erschüttern und Kate an den Rand der Verzweiflung bringen wird. Andrew Haigh entpuppt sich mit seinem zweiten Kinofilm als großer Erzähler, der Emotionalität, Stil, Naturerleben, Schauspielführung und inszenatorische Intensität zu einem erfrischenden, ergreifenden Drama vereint. Rampling und Courtenay erhielten für ihr Spiel auf der diesjährigen Berlinale beide einen Silbernen Bären.

Erfolgsautor Rick (Christian Bale) sucht die Liebe seines Lebens und den Sinn und Zweck des Ganzen gleich mit dazu. Diverse Begegnungen mit dem anderen Geschlecht (u.a. Cate Blanchet, Freida Pinto, Natalie Portman) bringen ihn der Sache näher. Nach „Tree of Life“ wirkte Terrence Malicks „To the Wonder“ verloren, wie ein halbgares Plagiat des Vorgängers. Mit „Knight of Cups“ gelingt dem Regisseur ein Werk, das den assoziativen Inszenierungsstil der Vorgänger weiterverfolgt, dabei aber eigenständig bleibt und somit kraftvoll. Hypnotisch zieht Malick den geneigten Zuschauer in einen Sog aus Tagtraum, Albtraum, philosophischer Reflektion und Andacht.

Vier selbstbewusste Ägypterinnen träumen davon, sich selbst zu verwirklichen. Sie überwinden klassische Geschlechterrollen, gründen eine Radiostation, sagen sich los von Haushalt und Karriere, schließen sich der Revolution an, wollen aktiv etwas verändern, sei es in ihrer Heimat, sei es im Ausland. Regisseurin Alexandra Schneider portraitiert in ihrem Dokumentarfilm „Private Revolutions – Jung, weiblich, ägyptisch“ Amani, Sharbat, Fatema und May Gah.

Eine Aktion gegen US-amerikanische Atomtests hat 1971 so viel Aufmerksamkeit und Zustimmung erlangt, dass daraus die Umweltorganisation Greenpeace hervorging. Jerry Rothwells Film „How to Change the World“ rekapituliert die turbulente Zeit bis zur Gründung der ordnenden Dachorganisation Greenpeace International im Jahr 1979 und legt den Fokus nicht nur auf die Aktionen, sondern auch die führenden Persönlichkeiten und ihre Auseinandersetzungen. Denn schnell war klar, dass hier Egos und Ideologien aufeinanderprallten.

Außerdem neu in den Ruhr-Kinos: Bora Dagtekins in Thailand spielendes Komödiensequel „Fack ju Göhte 2“, Michael Cuestas Politthriller „Kill the Messenger“, David Rühms Beziehungskomödie „Therapie für einen Vampir“ und Alastair Fothergills und Mark Linfields Disney-Doku „Im Reich der Affen“.

Autor

REDAKTION trailer-ruhr.de

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