Schon wieder verlassen die Künstler in der Landeshauptstadt ihre angestammten Säle und strömen hinaus auf die Straßen, in kleine Kneipen, an illustre Orte. Das Festival Fiktiva bietet zwei Tage „love and peace“ in der längsten Altstadt der Welt. Oder war es nur die Theke? Ein Parcours der Kunst war es jedenfalls 2017 schon einmal. Man wolle die Routinen in der Altstadt aufbrechen, sagte Kurator Gabriel Rodriguez damals und hoffte, dass den Leuten nicht der Kopf platzen wird vor lauter Kultur. Unter dem Motto „Without imagination there is no art“ findet das Medienkunst-Festival Fiktiva jetzt wieder eine Heimat in Düsseldorf. Jetzt geht es nicht nur darum, festzustellen, dass sich die gesellschaftliche Wahrnehmung sehr verändert hat, seit sich die elektronischen Medien immer weiter in den Alltag drängen, es geht auch um die Verteidigung von Realität und den zukünftigen Umgang mit ihr. Aus diesem Grund sind Filme, Videokunst und Performances auf der Fiktiva natürlich für alle Menschen zugänglich – ein Zwei-Tage-Free-Festival für NRW und die Welt.
Sieben Ankerpunkte strukturieren dabei den Rundgang, wobei das Flanieren durch die Stadt sehr schnell unscheinbare Bestandteile der Umgebung plötzlich fremd und spannend erscheinen lässt. Neue Entdeckungen ausgerechnet in der Altstadt Düsseldorfs sind sogar für einheimische Stadtbewohner möglich und lassen Performances, Installationen, Videokunst und Live-Musik in den historischen Bezirken und Gassen in virtuellen Lichtern flackern. Alles beginnt am späten Freitagnachmittag auf dem Carlsplatz mit einer Tanzperformance von Phaedra Pisimisi und Keisuke Mihara und eine Stunde später kann man im Hof des Institut Francais die Choreografie von Camille Berthelin und Sylvie Cirien erleben, die auch mit Videoscreens arbeiten. Danach vielleicht zur Stärkung eine kleine Speise mit Bier und Sabri Saad El Hamus in der Destille. Die Nächte gehören an beiden Tagen dem Kurzfilm in der Blackbox des Düsseldorfer Filmmuseums. Am Samstag ist dort allerdings zuerst der lange Streifen „Mamacita“ (D/Mex 2018, Doku 75min) von José Pablo Estrada Torrescano über seine 98-jährige Großmutter zu sehen (13.4. 22 Uhr). Die Abschluss-Party auf dem Worringer Platz beendet die Fiktiva – ohne geplatzte Köpfe versteht sich.
Fiktiva 2019 | 12. & 13.4. | Düsseldorfer Altstadt | fiktiva.eu
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Filme über Filme
Das NRW-Dokumentarfilmfestival Stranger than Fiction – Festival 01/19
Im Dokumentarfilm-Brutkasten
Masterschool Dokumentarfilm traf sich im Künstlerhaus Dortmund
Große Stars und kleine Leute
Außergewöhnliche Biografien bei „Stranger than Fiction“ – Festival 01/18
Eine Welt namens Wirklichkeit
Das Dokumentarfilmfestival „Stranger than Fiction“ – Festival 02/17
Randexistenzen, Extremsituationen
Das Dokumentarfilmfestival „Stranger than Fiction“ wird volljährig – Festival 02/16
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
„Viel Spaß beim Film“
Vom Ende der Platzanweiser:innen – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Was läuft im Kino?
Über die Programmierkunst echter und gespielter Helden – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch