Draußen, immer
Ein Skulpturenprojekt in Monheim
Die zeitweilige und die dauerhafte Ausstellung von Skulpturen im Freien sind etwas Verschiedenes. Auf Dauer müssen die Werke nicht nur andere Anforderungen z.B. der Robustheit erfüllen, sondern sie dürfen mit der Zeit auch nicht auf die Nerven gehen, schließlich besteht das Publikum aus Anwohnern und Passanten. „Man muss es auf Dauer ertragen“, hat der Düsseldorfer Lichtkünstler Mischa Kuball bei der Vorstellung seines Beitrags für Monheim gesagt. Am dortigen Ingeborg-Friebe-Platz steht sein monumentales Raster aus Lichtleisten, das einen Kubus umschreibt. Bewegt man sich hier, ist mit dem Laufverhalten Sound zu hören. Zu „monheim_cube“ gehören drei zeichenhafte Lichtachsen an peripheren Orten. Nachts erleuchten sie die urbane Szenerie, und es ist phantastisch, wenn man es im richtigen Moment erlebt (Anm. d. Red.: bei Redaktionsschluss in Wartungsarbeiten).
Kuballs Beitrag gehört zu den Kunstprojekten, die sich Monheim am Rhein „leistet“. Seit einigen Jahren schuldenfrei, wird hier an einer Verbesserung der Lebensqualität gearbeitet. Das umfasst die Neugestaltung des Innenstadtkerns, kostenfreien Nahverkehr oder Kunst von Rang. An den Werken von Jeppe Hein und Tony Cragg verdeutlicht sich allerdings die Problematik weltweit gefragter Künstler:innen: Noch mit Vorgaben konfrontiert, können sie oft nur Varianten ihrer „Klassiker“ liefern. Craggs meterhohe Dreiergruppe besteht aus organischen Segmenten, die im oberen Bereich das Profil eines Kopfes erkennen lassen. Und Hein hat eine seiner Platzgestaltungen installiert, bei denen im zeitlichen Takt Wasser aufspritzt, so dass man sich dazwischen aufhält – das ist charmant, aber schon vor Schloss Morsbroich zu erleben. Neu für Jeppe Hein ist daneben sein Spielplatz für Kinder aber auch Erwachsene. An der Rheinpromenade befindet sich eine Figur von Markus Lüpertz, die mit zum Besten von ihm gehört. Timm Ulrichs hat Hausformen an einem Kreisel geschichtet, an anderen stehen Werke der Gruppe Inges Idee und von Thomas Stricker. Dessen Geysir ist eine Sensation: zu Zeiten des Ausbruchs, aber auch sonst – allein dafür lohnt sich der Besuch in Monheim.
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Autor
THOMAS HIRSCH