Direkt von vor der Haustür
Ohne Klopp, dafür mit Hausmann, Schroeder und Malmsheimer
Sport und Satire müssen keine Gegensätze sein. So kündigt die Klopp-kommt-nicht-Mannschaft (bestehend aus Fritz Eckenga, Peter Freiberg, Peter Großmann, Thomas Koch, Peter Krettek, Ulrich Schlitzer und Mathias Schubert) ihre satirische Sportshow „Der Trainer muss weg“ im Dortmunder Spiegelzelt (Festival RuhrHOCHdeutsch) an: überragende Humorwerte, brutale Ausdauerpointen und kompromisslose Kalauerpower. Des Weiteren „100 Minuten reguläre Spielzeit, 20 Minuten irreguläre Zugaben“. Oft spricht diese Qualitätsmannschaft sogar fehlerfrei. Zum Beispiel den Satz: „Es wird verhältnismäßig überwältigend!“ Das Beste aus mehreren Jahren an einem Abend beinhaltet außerdem tanzbaren Stadionrock mit kasachischen Gewichtheberinnen, Inklusionskurse mit traditionsbewussten Ultras und köstliche Dopingproben in fünf verschiedenen Geschmacksrichtungen.
Mit Alltagsweisheiten trumpft Jürgen B. Hausmann in seinem Programm „Wie jeht et? – Et jeht!“ auf. Darin unterhält er wieder mit „Kabarett direkt von vor der Haustür“, wirft einen komödiantischen Blick in Küchen, Vereinsheime und Musiktruhen und knöpft sich all die beliebten Sprüche, Floskeln und Lebensweisheiten vor, die zu jedem gepflegten Gespräch zwischen Tür und Angel, über den Gartenzaun oder an der Käsetheke gehören.
Der in Berlin lebende und aus dem Badischen kommende Kabarettist Florian Schroeder beobachtet mit akribischer Schärfe die seltsamen Windungen, mit denen der Zeitgeist seine Anhänger foppt. „Nur wer alle Optionen kennt, kann optimale Entscheidungen treffen“ sei das Mantra unserer Zeit. „Das ist ein Trugschluss“, so Schroeder. Er weiß auch, warum Kant mit Katzenberger überfordert gewesen wäre und verrät die ultimative Formel, mit der wir herausfinden können, wie lange unsere Partnerschaft noch hält. Wer will das nicht wissen?
Jochen Malmsheimer wiederum ist der ungeschlagene Meister verbaler Wettkämpfe – wie er erneut in seiner neu zusammengebrauten „Dogensuppe Herzogin – ein Austopf mit Einlage“ beweist. Etwa mit einem Ausschnitt aus dem Zyklus „Wenn Worte reden könnten, oder: Vierzehn Tage im Leben einer Stunde“: „Früher war alles besser. Das wissen wir von Omi und Opi. Früher war alles besser, obwohl es ja nichts gab. Oder gerade deswegen. Das gilt aber nur für ganz früher.“ Auch das Wäschewaschen sei nicht einfach gewesen. „Ständig belehrte einen eine kleine dralle Oma in weißer Latzhose und rotkariertem Hemd, die, vermutlich weil sie unter Orangenhaut litt, Klementine hieß, darüber, dass ein himmelweiter Unterschied zwischen sauber und rein bestünde. Das habe ich damals nicht so recht verstanden, denn ich wusste nur, dass es einen Unterschied zwischen sauber und schmutzig und rein und raus gibt,“ erinnert sich der Lokalmatador aus Essen.
Also schauen Sie im Spiegelzelt vorbei, wenn es heißt „Dogensuppe Herzogin“, ein köstliches Gericht, empfohlen von der stets über Tage lebenden
Klopp kommt nicht | 20., 21., 22.7 20 Uhr, 23.7. 11 Uhr | Dortmunder Spiegelzelt | 0231 14 25 25
Jürgen B. Hausmann | Mo 17.7. & Di 18.7. 20 Uhr | Dortmunder Spiegelzelt | 0231 14 25 25
Florian Schroeder | Mi 19.7. 20 Uhr | Dortmunder Spiegelzelt | 0231 14 25 25
Jochen Malmsheimer | 13., 14., 15.7. 20 Uhr | Dortmunder Spiegelzelt | 0231 14 25 25
Autorin
ANNE NÜME