Die Guten unter der Sonne
Die Filmstarts der Woche
Buenos Aires, 1995: Sechs Freundinnen in Bikinis verbringen einen Tag auf einer sonnenüberfluteten Terrasse über den Dächern der Stadt. Am Abend treten sie an zu einem Salsa-Wettbewerb. Die Frauen sonnen sich, sie quatschen, lachen, zicken, führen Smalltalk. Aber nein: „Las Insoladas – Sonnenstiche“ ist kein argentinischer „Sex and the City“-Ableger. So leichthändig und knackig Regisseur Gustavo Taretto sein Kammerspiel auf der Terrasse auch inszeniert, so schleichend beginnt das Drama zu berühren, wenn die Freundinnen anfangen, von einem Urlaub in Kuba zu träumen, den sie sich nicht leisten können. Wenn vermeintliche Sorglosigkeit in existenzielle Sehnsucht umschlägt. Eine Komödie, die abtaucht unter die Oberfläche sonnengebräunter Haut, die berührt und dabei sommerlich bleibt.
Konzentration, der Fokus auf den Moment, vorausschauendes Denken: So eine Fahrstunde kann einem schon so manche Lehre fürs Leben mitgeben. Für die just vom Gatten verlassene Wendy (Patricia Clarkson) geriert der Erwerb eines Führerscheins gar zur Lebenshilfe. Denn ihr indischer Fahrlehrer Darwan (Ben Kingsley) erweist sich nicht nur als verlässlicher Copilot, sondern auch als guter Zuhörer. Zugleich sieht er sich einer arrangierten Ehe ausgesetzt und benötigt schon bald selbst ein offenes Ohr. Regisseurin Isabel Coixet erzählt in „Learning to Drive – Fahrstunden fürs Leben“ ein heiteres Drama, das mitunter etwas gutmenschelt, aber kurzweilig unterhält und augenzwinkernd von den Tugenden erzählt, die Autofahren grundsätzlich beinhaltet. Und die für gewöhnlich ebenso schnell flöten gehen, sobald man den Lappen erstmal hat.
Außerdem neu in den Kinos: Christopher McQuarries stimmiges Action-Sequel „Mission: Impossible – Rogue Nation“, Alexandre Ajas Gruselmärchen „Horns“ und Rupert Goolds Thriller „True Story – Spiel um Macht“.
Autor
REDAKTION choices.de