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Richard Deacon, Big Screen, 2016, Farbige Kreide, 443 x 313 cm
© Richard Deacon

Hauptsächlich Zeichnung

29. September 2016

Richard Deacon in Essen – Ruhrkunst 10/16

In der Region steht Richard Deacon derzeit hoch im Kurs. In Neuss zeigen sowohl die Langen Foundation als auch die benachbarte Skulpturenhalle der Stiftung von Thomas Schütte seine plastischen Werke, und parallel dazu präsentiert das Museum Folkwang die Zeichnungen, begleitet von Druckgrafiken und Fotocollagen, aus fast fünf Jahrzehnten. Trotz ihrer Menge und ihrer durchgehenden Abstraktheit wird es auch in Essen niemals langweilig.

Richard Deacon wurde 1949 in Wales geboren. Bis vergangenes Jahr Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und ansässig in London, gehört er zu den wichtigsten Bildhauern seiner Generation, ausgezeichnet mit renommierten Preisen und prominenten Ausstellungen. Dabei ist seine Skulptur auf den ersten Blick harte Kost. Die Werke sind ungegenständlich, beruhend auf einer elementaren, ein Volumen offen umspannenden Formensprache. Sie wirken betörend selbstverständlich, vorgetragen in wechselnden Materialien und Dimensionen. Deutlich wird das genau Erwogene mit dem Skulpturalen als Ereignis: als Sache der Perspektive und der Bewegung, bei der sich die Form geradezu wandelt. Ein solcher Skulpturenbegriff ist für die Zeichnung – also: die Linie oder geschlossene Partie auf dem flächigen Papiers – prädestiniert. Bei Deacon gehört sie zum Rüstzeug, von Beginn seiner Karriere an. Teils autonom, teils die Skulptur vor- oder nachbereitend, vollzieht sie analog deren Werkgenese. Teils erweisen sie sich als konkrete Vorbilder für die Skulpturen (zumal einige kleinere begleitend ausgestellt sind, ebenso wie Fotocollagen), das kann schon ein Vogelschwarm am Himmel sein.

Faszinierend ist, mit wie viel Bedacht und Geduld Deacon seine Zeichnungen anlegt. Schon allein aus der Linie entwickelt er Typologien. Formen werden weich, umschmeicheln sich oder werfen sich wie ein Netz über den leeren Raum. Oder: Aus dem Konstruktivismus leiten sich Verschachtelungen und kristalline Gitter ab. Die Silhouetten von wuchernden Kernen erinnern wiederum an die Fotos von Karl Blossfeld. Wenn man noch kein Fan der Bildhauerzeichnung war: Hier wird man es.

„Richard Deacon – Drawings and Prints 1986-2016“ | bis 13.11.| Museum Folkwang Essen | 0201 884 54 44

THOMAS HIRSCH

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