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Samson Young, Stanley, 2014, Neon, Sand (Detail) © Samson Young, courtesy Galerie Capitain
Foto: Katja Illner

Global Player

26. Januar 2017

Samson Young und Simon Fujiwara in Düsseldorf – Ruhrkunst 02/17

So schön und geradezu behutsam die beiden aktuellen Ausstellungen in der Kunsthalle Düsseldorf wirken, so viele Fragen werfen sie doch auf. Die Erklärungen haben indes wenig mit der Herkunft der Künstler aus dem fernöstlichen Raum zu tun. Beide Künstler sind Global Player. Der aus Hongkong stammende, dort auch lehrende Samson Young (*1979) recherchiert für seine immens aufwändigen, aber kaum sichtbaren Werke weltweit. Und der britisch-japanische Künstler Simon Fujiwara (*1982) wurde in London geboren und lebt seit 2006, seit seinem Studium an der Frankfurter Städelschule, in Deutschland. Mit Ausstellungen an der Tate St. Ives und auf der letzten Berlin Biennale ist er der bekanntere der beiden, tritt jetzt aber etwas in den Hintergrund. Seine Ausstellung im Seitenlichtsaal der Kunsthalle umfasst Werke zwischen Malerei, Skulptur und Video, die heutige Identität als Konstrukt relativieren und Nahansichten mit dem distanzierten Blick koppeln und so nach dem Eigentlichen fragen. In seine größte Werkgruppe malt Simon Fujiwara mit dem Make-up, das auch Angela Merkel verwendet, auf lichte Leinwände, auf denen das schimmernde Rot kaum zu sehen ist. In einer anderen Werkgruppe hat er Müllverbrennungsanlagen mit Bronze übergossen.

Samson Young hat die beiden größten Räume zur Verfügung – und zeigt fast nichts. Er handelt mit dem Fortbewegen, das er im Kinosaal unterbindet und in der oberen Galerie erschwert, und delegiert die Wahrnehmung wesentlich an das Hören, auch wenn Zeichnungen und Installationen entstehen. Der Sound ist teils als Musikperformance und teils nur über Kopfhörer auszumachen. Promoviert in Komposition, forscht Samson Fujiwara zu den infiltrierenden und lenkenden Frequenzen und Nebengeräuschen, etwa im Krieg und bei der Gefahrenabwehr. Evident ist für beide Künstler also die Frage nach den subtil beeinflussenden Strukturen unserer Gesellschaft. Dass sie ihre hoch brisanten Themen und Sujets in unterschiedlichen Kulturen aufspüren und daraus äußerst komprimierte Essenzen gewinnen, wird nun in der Kunsthalle in eindrucksvoller Leichtigkeit vermittelt.

Samson Young / Simon Fujiwara | bis 5.3. | Kunsthalle Düsseldorf | 0211 899 62 43

THOMAS HIRSCH

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