Mit dem Projekt „Kunst & Kohle“ blicken 17 Museen der Region in diesem Sommer auf das, was von der Kohle geblieben ist, die einst diese Gegend so sehr prägte; sie fragen nach dem, was kommen mag; was bleibt, wenn es nur noch Strukturwandel und keine Zechen mehr gibt. In Marl, einer Stadt, in der erst vor wenigen Jahren die Schächte des letzten Bergwerks Auguste Victoria verfüllt wurden, fragt und denkt man anders. Größer. Global. Auch wenn das tägliche Treiben auf dem Vorplatz des brutalistischen Glaskastens zunächst wenig international anmutet, so ist die Bedeutung der Ausstellung „The Battle of Coal“ umso weltumspannender. Denn hier erinnert man sich nicht nur mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Wohlstand, der mit der Kohle kam; hier hat man verstanden, dass das Ende der Steinkohle „nur“ ein deutsches Ende ist. Der Abbau wichtiger Ressourcen nämlich, zu denen Kohle neben anderen Schätzen der Erde weiterhin zählt, findet noch immer statt, mehr noch: Er geht weiter – und wird zum Kampf.
Einzig das Ruhrgebiet ist nicht mehr Austragungsort dieses Battles. Es mag einer nüchternen Feststellung gleichkommen, dass sich nur der Ort ändert, während der Mensch weiter in der Erde gräbt, in Berge hineinkriecht, um Gold, Zink, Kupfer oder Silber zu Tage zu fördern. In Peru und in Kolumbien etwa, in Norwegen oder in Südafrika. Die gleichermaßen experimentelle wie ineinanderfließende Komposition aus Skulpturen und Videos von Danika Dakic, Jeremy Deller, Peppi Bottrop und Colleen Alborough stellt dabei jedoch nicht nur heutige oder zukünftige Akteure des Bergbaus vor; es gelingt der Ausstellung darüber hinaus auf komplexe Weise, anhand von Soundscapes, 3D-Filmen und Installationen jene Veränderungen und Eingriffe in die Natur sowie in den Alltag des Menschen zu thematisieren, die mit der Förderung von Rohstoffen zwangsläufig einhergehen. In den Zeiten und ihren Bedeutungen wandernd, fragt „The Battle of Coal“ nach der Verantwortung des Menschen und dem, was auf das Ende der Rohstoffe folgen wird: Ist es eine Welt ohne Menschen – oder einfach ein Ende des Kampfes?
Kunst & Kohle. The Battle of Coal | bis 16.9. | Skulpturenmuseum Glaskasten Marl | www.skulpturenmuseum-glaskasten-marl.de
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