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„Die Passagierin“
Foto: Pedro Malinowski

Damit Wahrheit nicht schwindet

26. Januar 2017

Eine Oper und eine Ausstellung gegen das Vergessen – das Besondere 02/17

Ein ungewöhnliches Double-Feature findet ab Februar in der Region statt. Da ist die zeitgenössische Oper „Die Passagierin“ in zwei Akten von Mieczysław Weinberg nach der gleichnamigen Novelle (1962) von Zofia Posmysz in Gelsenkirchen. Gleichzeitigzeigt die Ausstellung „Literarische Bilder des Holocaust“ im Zentrum für verfolgte Künste in Solingen Arbeiten der Literatin und stellt die Biografie der Schriftstellerin vor, die in den Jahren 1942 bis 1945 im KZ Auschwitz-Birkenau inhaftiert war. Sie wurde auf der Krankenstation des Lagers gerettet, ging nach Polen zurück und arbeitete für den Rundfunk. Berühmt wurde ihr Hörspiel „Pasażerka z kabiny 45“(Die Passagierin aus der Kabine 45), auf der diefiktive Täter-Opfer Begegnung der Novelle beruht: Ein deutsches Ehepaar überquert 1960 auf einem Schiff den Atlantik in Richtung Übersee. Eine Passagierin an Bord beunruhigt die Frau. Sie scheint sie zu kennen und fühlt sich von deren Anwesenheit bedroht. Nach und nach offenbart sie ihrem Mann bisher verborgene Dinge ihrer Vergangenheit. Die Passagierin heißt Marta und war Inhaftierte des Konzentrationslagers Auschwitz. Lisa ist dort Aufseherin gewesen.

Die Ausstellungen im Zentrum für verfolgte Künste und im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier Gelsenkirchen sind Teil von „Wenn das Echo ihrer Stimmen verhallt...“, so heißt das umfangreiche Rahmenprogramm zur Oper „Die Passagierin“, an dem die Autorin und Zeitzeugin Zofia Posmysz (immerhin 93) aktiv teilnimmt – bis heute ist sie eine wichtige intellektuelle Stimme in der Auseinandersetzung über die Ursachen des Bösen geblieben, und sie ist eine der wenigen, die weltweit noch ein authentisches Zeugnis ablegen können. Im vergangenen Jahr hat sie im Film „Aufseherin Franz“ des MOCAK Museums für Gegenwartskunst in Krakau noch ein sehr langes Filminterview gegeben. Die Premiere des Films, in dem sie Maria Anna Potocka, der Direktorin des MOCAK, von ihren KZ-Erlebnissen erzählt, findet am Ende Januar auch im Musiktheater Gelsenkirchen statt.

Zofia Posmysz | bis 23.4. | Zentrum für verfolgte Künste, Solingen | 0212 25 81 40

„Die Passagierin“ | Sa 28.1.(P), Sa 18.2., Do 2.3. 19.30 Uhr, So 5.2. 18 Uhr | Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen | 0209 409 72 00

PETER ORTMANN

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